Pädagogik Übersicht

Pädagogisches Konzept

Maria Montessori erstellte aufgrund ihrer lebenslangen Beobachtungen und der wissenschaftlichen Forschung ein Modell der kindlichen Entwicklung in drei Stufen:

  • Stufe: 0 bis 3 Jahre und 3 bis 6 Jahre
  • Stufe: 6 bis 12 Jahre
  • Stufe: 12 bis 15 Jahre und 15 bis 18 Jahre

Für jede Stufe erstellte sie eine genaue Charakterisierung der spezifischen Merkmale, Entwicklungsbesonderheiten und der zu bewälti­genden Lernschritte dieses Alters. Darauf aufbauend entwickelte Maria Montessori für jede Stufe ihre eigenen Materialien und die entsprechende Pädagogik. Die Stufen sind eng miteinander verzahnt und bauen aufeinander auf, so dass die Materialkonzeption ein Gesamtguss ist.

Freiarbeit

Die Freiarbeit ist die grundlegende Arbeitsform der Montessori-Pädagogik.

Alle Kinder arbeiten während dieser Zeit an unterschiedlichen Aufgaben in verschiedenen Bereichen (Mathe­matik, Sprache, Biologie, Geografie, Geschichte etc.).

Durch die Freiheit der

  • Wahl der Arbeit (Fächer, Niveau)
  • Wahl der Zeit (Dauer, Tempo)
  • Wahl des Ortes (Tisch, Teppich, Raum)
  • Wahl der Sozialform (alleine, mit Partner, in der Gruppe)

werden Voraussetzungen für selbstbestimmtes, selbstverantwortliches und motiviertes Lernen geschaffen.

Die Lehrperson hat die Aufgabe, den Entwicklungsstand des Kindes durch Beobachtung wahrzunehmen und ihm dann entsprechende Materialien anzubieten. Die Einführung in das Material, Darbietung genannt, ist kurz, prägnant und derart gestaltet, dass die Kinder anschliessend selbständig damit arbeiten können.

Vorbereitete Umgebung

Damit sich ein Kind nach seinem inneren Plan entwickeln und lernen kann, braucht es eine Umwelt, die seinen Bedürfnissen entspricht und in der es findet, was es für seine Entwicklung und für sein Lernen braucht.

Die Lehrperson orientiert sich an der jeweiligen Entwicklungsstufe und gestaltet die Umgebung der Kinder mit viel Sorgfalt und mit einer klaren Ordnung. Ziel ist es, Angebote bereit zu stellen, die das von innen hergeleitete Interesse des Kindes wecken und seine Aktivität anregen.

Die Montessori-Materialien

Die Idee, dass das Lernen über das Tun funktioniert ist nicht neu und mittlerweile in der gesamten Pädagogik Standard. Der Lernerfolg durch eigenes Handeln, Ausprobieren und Erleben ist um ein Vielfaches höher, als der, welcher sich beim Lernen durch Vorträge / Referate des Lehrenden einstellt.

Die Materialien, die Maria Montessori entwickelte, beruhen auf der Idee, dass das kindliche Lernen immer auf dem Weg vom Konkreten zum Abstrakten erfolgt. Sie spricht in besonderer Weise von der grossen Bedeutung der Hand und ihrem „Gedächtnis“: Alles, was durch unsere Hand gegangen ist – erspürt, gefühlt, umfasst, abgewogen wurde – spei­chert sich wie ein Bild in unserem Gehirn, das wir später abrufen können, wenn unser Lernen die abstrakte Stufe erreicht hat.

Die Montessori-Materialien sind ausdrücklich keine Anschauungsmaterialien für die Hand des Lehrers. Dank der vielen kleinen Schwierigkeitsstufen ist es möglich, den Kindern kurze Handlungs-anweisungen zur Handhabung eines Materials zu geben und sie dann selbst in die Übungs- und Entdeckungsphase zu entlassen. Das ist ein wichtiger Lernschritt, der unabhängig von der Lehrperson erfolgt.

Das Montessori-Material ist eine grossartige Entdeckung Maria Montessoris, dank dessen die Lehrpersonen handlungsorientiertes, aktives und verstehendes Lernen der Kinder fördern können.

Soziales Lernen

Die Kinder werden in jahrgangsgemischten Gruppen unter­richtet.

Die gemischte Altersstruktur fördert die soziale Interaktion und beeinflusst auch das Lernen positiv.

Die älteren Kinder dienen als Vorbilder. Sie können den jüngeren Kindern helfen, sie anleiten und lernen so, Verantwortung zu übernehmen und sich in Geduld zu üben.

Die jüngeren Kinder übernehmen rascher Regeln der Gruppe, können sich schneller orientieren und in die Gruppe einfügen.

Die Kinder können so ihre soziale Rolle in der grossen Gruppe jedes Jahr neu definieren und in ihrem Verantwortungsbewusstsein und in ihrer Rücksichtnahme wachsen.

Für die Altersdurchmischung hat unsere Tagesschule folgende Einteilung vorgenommen:

  • 3 bis 6 Jahre Kinderhaus
  • bis 3. Klasse Primarschule
  • bis 6. Klasse Primarschule

Lehrpersonen

Unsere Lehrpersonen haben ein AMI-Montessori-Diplom, ein AMI-äquivalentes Diplom oder sind berufsbegleitend in Ausbildung dazu.

Die Lehrperson setzt die Lerninhalte des Montessori-Curriculums anhand der Materialien sowie der Methodik der Montessori-Pädagogik um.

Sie fördert die Kinder nicht nur auf kognitiver Ebene, sondern unterstützt die Kinder in der gesamten Persönlichkeitsentwicklung.

Dazu gehört auch die soziale Entwicklung. Die Lehrperson hilft den Kindern, Lösungen zu finden, wenn sie Konflikte untereinander haben und unterstützt sie in der angemessenen Wahrnehmung und Äusserung ihrer Bedürfnisse.

Die Kinder werden auch in der Entwicklung ihrer Arbeitshaltung begleitet. Sie lernen zu planen, sich Ziele zu setzen und Ordnung zu halten.

Die intensive und persönliche Auseinandersetzung mit dem Kind auf allen Ebenen schafft eine gute Beziehungsebene und fördert wiederum das Wohlbefinden und damit auch das Lernen des Kindes.

Montessori-Pädagogik im Kinderhaus

Das Kind hat ein spontanes Bedürfnis, sich aktiv mit der Umwelt auseinander zu setzen. Dies führt zu Entwicklungs- und Erkenntnisprozessen, die seine Persönlichkeit bilden.

Im Kinderhaus schaffen die Montessori-Pädagoginnen die Beding­ungen, damit das Kind selbst tätig sein kann.

„Hilf mir, meine Arbeit selbst zu tun“, ist ein Leitsatz der Montessori-Pädagogik für diese Altersstufe.

Schon ganz junge Kinder setzen sich konzentriert mit den Dingen und Erscheinungen ihrer Umwelt auseinander, lernen sie zu verstehen und ordnen sie in ihr Denken ein.

Das Kinderhaus bietet Spiel- und Entwicklungsmaterialien in verschiedenen Bereichen an, die den Entwicklungsphasen der drei- bis sechsjährigen Kindern entsprechen. Unser Ziel ist es, die Kinder gemäss ihrem Potenzial harmonisch entwickeln zu lassen.

Montessori-Pädagogik in der Primarschule

Nach drei Jahren Kinderhaus-Besuch treten unsere Kinderhauskinder in die Primarschule ein.

Während im Kinderhaus der primäre Auftrag der Materialarbeit in der Schulung der Sinne besteht, sowohl mit den Sinnesmaterialien, als auch mit den Übungen des täglichen Lebens oder ersten mathematischen, sprachlichen und naturwissen­schaftlichen Arbeiten, wird in der Schule der langsame Übergang zur Abstraktion vollzogen. Begründet liegt dies in der zunehmenden Fähigkeit von Kindern der Altersgruppe sechs bis zwölf Jahre zur Vorstellungskraft und hoher Lernfähigkeit.

Im Alter von sechs bis zwölf Jahren bestimmen folgende Themen die Entwicklung der Kinder: Dinge begreifen, Zusammenhänge kennenlernen, Forschen, Arbeiten, das Erlangen von Vorstellungskraft und Abstraktion. Sie sind geprägt von einem grossen Wissensdurst.

„Hilf mir, selbst zu denken!“ ist der Leitsatz, der die Schüler in der Primarschule begleitet.

Bildungsziele und Beurteilung

Die kantonalen Lernziele werden durch die vorbereitete Umgebung abgedeckt und sind im Montessori-Curriculum enthalten.

Die Lernziele und die Lernentwicklung werden in regelmässigen persön­lichen Gesprächen mit dem Kind besprochen, so dass das Kind einen guten Überblick über die nächsten Lernschritte und die Arbeitsplanung gewinnen kann.

Die Kinder erhalten keine Noten. Die Beurteilung durch Noten wird ersetzt durch die individuelle verbale Einschätzung der Lernentwicklung des Kindes und eine regelmässige Beratung des Kindes über die nächsten Lernschritte.

Die Materialien verfügen grösstenteils über eine Selbstkontrolle, so dass die Kinder eigenständig ihre Sicherheit in einem Lerngebiet prüfen können und dementsprechend wiederholen, vertiefen oder am nächsten Lern­schritt weiterarbeiten.

Die Lernfortschritte des Kindes werden jährlich, jeweils am Ende des Schuljahres, in einem „Lernbuch“ dokumentiert. Das „Lernbuch“ enthält die Lernziele des Montessori-Curriculums.

Mindestens einmal jährlich wird ein Standortgespräch mit Eltern, Lehrpersonen und Schülern zur Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung des Kindes geführt. Das Kind wird in die Gespräche aktiv einbezogen. Es ist wichtig, dass es sich bewusst mit seinen Lernfortschritten auseinandersetzt. Die Verantwortung für das Lernen liegt beim Kind. Wir Erwachsene begleiten es auf seinem Weg.

Übertritt an die öffentliche Oberstufe

Nach der 6. Klasse treten die Kinder in eine öffentliche Oberstufe über. Dies sind im Kanton Aargau die Real-, die Sekundar- und die Bezirksschule. Die Empfehlung durch die Lehrperson erfolgt gemäss dem Leistungsstand, aber auch der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes im Hinblick an die gestellten Anforderungen der jeweiligen Oberstufe.